Skip to main content
Gigabit-Kompetenzzentrum: Eines für alle

Berlin/Heilbronn, 7. Juni 2021

Bislang lag die Region Heilbronn-Franken beim Breitbandausbau deutlich unter dem Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg. Das soll sich nun schnell ändern. Dafür hat die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH (WHF) mit Unterstützung der Breitbandspezialisten von tktVivax und PricewaterhouseCoopers Legal AG Rechtsanwaltsgesellschaft (PwC Legal) ein zentrales Gigabit-Kompetenzzentrum ins Leben gerufen, über dass der Ausbau zentral unterstützt und gesteuert werden soll. Bisher einzigartig: Der Ausbau soll fast flächendeckend eigenwirtschaftlich umgesetzt werden.

Erschienen in der Kommune21 - Ausgabe Mai 2021 - Autor: Uwe Pagel, Geschäftsführer Press'n'Relations GmbH

Mit 4.765 Quadratkilometern ist die Region Heilbronn-Franken die flächenmäßig größte in Baden-Württemberg. Mehr als 900.000 Menschen leben in den 111 Kommunen, knapp 64.000 Unternehmen machen diese Region zu den wirtschaftsstärksten in Deutschland. Nach den bislang gültigen Ausbauzielen sollten diese Unternehmen bis 2027 flächendeckend an das Glasfasernetz angeschlossen sein, für 95 Prozent der Privathaushalte galt dieses Ziel bis 2032. „Galt“, denn der Breitbandausbau soll durch das neue Gigabit-Kompetenzzentrum deutlich an Fahrt aufnehmen.  

Eigenwirtschaftlicher Ausbau

Dazu beitragen soll auch die Tatsache, dass der Ausbau des Glasfasernetzes in der Wirtschaftsregion weitestgehend eigenwirtschaftlich umgesetzt wird. „Ein Bremsklotz für den Breitbandausbau in Deutschland ist, dass er meist abhängig von Fördermitteln angegangen wird. Gefördert werden aber bisher nur die ‚weißen‘ und jetzt auch die ‚grauen‘ Flecken, die über den Schwellenwerten liegenden Haushalte und Gewerbekunden darüber bleiben aber unberücksichtigt. Die Antragswege sind zudem lang und aufwendig, so dass von den zur Verfügung stehenden Milliarden bislang nur ein Bruchteil abgerufen wurde“, erklärt Dirk Fieml, Geschäftsführer der tktVivax GmbH, die die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken in Sachen Breitband berät. Statt punktueller Ansätze wurde für die Region deswegen eine flächendeckende Analyse, inklusive einer Clusterplanung für alle Landkreise und Kommunen aufgestellt. „Auf diese Weise wurde es möglich, Partner wie die Deutsche Giganetz GmbH für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau zu gewinnen. Denn stark bewertete Regionen gleichen diejenigen aus, die weniger Potenziale bieten, so dass die Durchschnittsbewertung über die gesamte Fläche hinweg positiv ausfällt“, so Fieml weiter. „Ein weiterer Pluspunkt: Der Eigenanteil von zehn Prozent in Baden-Württemberg, der bei einer Bundes- und Landesförderung verpflichtend ist, fällt für die beteiligten Kommunen weg. Auf diese Weise ersparen wir dem Steuerzahler Millionen und bauen das Glasfasernetz schneller und zudem lückenlos aus.“ 

Zentraler Dienstleister

Eines der zentralen Ziele des neuen Kompetenzzentrums ist es, die Aufwände für die beteiligten Kommunen zu minimieren. Diese greifen zentral auf die Breitbandexpertise der Spezialisten von tktVivax zu. „Die Idee ist es, wo immer möglich Synergieeffekte zu nutzen. Durch eine aktive Begleitung der Kommunen beim Ausbau vor Ort können sie Ressourcen einsparen. So sorgen wir für Transparenz und eine maximale Effektivität“, beschreibt Dirk Fieml den Ansatz.

Ein ganz wesentliches Element bei der Unterstützung sind beispielsweise Musterverträge, auf die alle 111 Kommunen zugreifen können. Diese wurden durch PwC Legal erarbeitet und sind rechtlich abgesichert. Eine zusätzliche Prüfung wird so überflüssig, für die Kommunen entstehen dadurch keine Kosten. Auch der Aufwand für Genehmigungs-, Abstimmungs- und Bau-Prozesse wird durch ein standardisiertes Vorgehen deutlich erleichtert. Wird Expertise vor Ort benötigt, kann diese einfach im Gigabit-Kompetenzzentrum abgerufen werden, die entsprechenden Mitarbeiter klären dann alle offenen Fragen. Gleichzeitig werden aber auch die bestehenden Kompetenzen der beteiligten Landkreise Main-Tauber, Hohenlohe, Schwäbisch Hall sowie die Stadt und der Kreis Heilbronn aktiv in die Arbeit des Gigabit-Kompetenzzentrums über ihre jeweiligen Breitbandkoordinatoren oder Zweckverbände aktiv in die Arbeit des Kompetenzzentrums eingebunden. Damit wird der Aufbau von unnötigen Parallelstrukturen verhindert. 

Wie der Ausbau vorangeht, können alle beteiligten Gemeinden und Körperschaften quasi live verfolgen. Denn das Gigabit-Kompetenzzentrum stellt mit dem „Breitbandradar-Cockpit“, das von der tktVivax-Tochter Vivax Solutions entwickelt wurde, ein Portal zur Verfügung, über das die einzelnen Gemeinden fast in Echtzeit sehen, welche Haushalte bereits angeschlossen sind und wie die Vermarktung vorankommt.
 

Standards sicherstellen

Das Gigabit-Kompetenzzentrum ist auch der zentrale Ansprechpartner für die am Ausbau beteiligten Unternehmen, wie etwa den Telekommunikationsanbietern. So kann es Qualitätsstandards sowohl in technischer als auch in rechtlicher Hinsicht sicherstellen. Das wurde mit Unterstützung von tktVivax und PwC schon im Vorfeld der Gründung durch das Markterkundungsverfahren beispielsweise mit der Deutsche GigaNetz GmbH erreicht. Festgelegt wurden etwa eine feste Ausbaureihenfolge, eine Open-Access-Zusage zu angemessenen Preisen oder auch Regelungen, was passieren soll, wenn die angepeilte Vorvermarktungsquote verfehlt wird. Auch technische Details wie eine Mindestverlegungstiefe von 60 Zentimetern oder ein Point-to-Point-Netzkonzept bis in jede Wohnung mit zwei Fasern pro Wohneinheit und zwei Reserve-Fasern pro Gebäude wurden so im Vorfeld geregelt. „Wichtig ist hierbei, kompetente Partner zu haben, die ganzheitlich die Region erschließen, um das sogenannte Cherry-Picking zu vermeiden“, so Dr. Andreas Schumm, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken. 

Um schnell arbeitsfähig zu werden, wurde das Gigabit-Kompetenzzentrum unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Heilbronn Franken GmbH angesiedelt. Das Personal wird im ersten Jahr von tktVivax und PwC gestellt. Damit stehen die fachlichen Kompetenzen vom Start weg zur Verfügung und müssen nicht erst aufgebaut werden.
 

Ganzheitlicher Ansatz beschleunigt Ausbau

„Statt Einzelprojekten wird nun eine ganzheitliche Erschließung in der Region Heilbronn-Franken umgesetzt und eine schnelle Realisierung auf Basis zukunftsfähiger Techniken ermöglicht - und dies alles zu attraktiven Verbraucherpreisen“, fasst Dr. Andreas Schumm zusammen. „Die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken bekommt mit einer solchen Institution auch Vorbildcharakter für andere Regionen, denn in dieser gemeinsamen und koordinierenden Form treiben nur wenige Regionen den Ausbau der Glasfasernetze voran“, so Dirk Fieml. „Mithilfe des Kompetenzzentrums lässt sich der Breitbandausbau in der Region Heilbronn-Franken deutlich beschleunigen, so dass wir das Glasfasernetz schon in sechs Jahren flächendeckend zur Verfügung stellen können“, betont Harry Mergel, Heilbronner Oberbürgermeister und Vorsitzender der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH. 

Kommune21: Fachartikel Gigabit-Kompetenzzentrum
Project Description
Project Details