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Glasfaser Bochum: Keine Standardinstallation

Berlin/Bochum, 16. März 2020

Schon im Jahr 2010 sind die Stadtwerke Bochum in den Aufbau eines Glasfasernetzes gestartet. Bochum gehörte damit zu den ersten Städten in Deutschland, die sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzten. Dazu gründeten Sie zusammen mit einem privaten Unternehmen die Glasfaser Bochum GmbH &Co. KG. Das Netz liegt heute komplett in den Händen der Stadtwerke-Tochter Glasfaser Bochum GmbH. Sie ist nicht nur für den weiteren Ausbau, sondern auch für den Betrieb verantwortlich. Beim Management der Technik und der Provisionierung der Kunden setzt die Glasfaser Bochum auf DICLINA von Vivax Solution.

Glasfaser Bochum: Keine Standardinstallation
Project Description

Dieser Artikel ist in der stadt+werk Ausgabe 3/4-2020 erschienen

Knapp 2.200 Gebäude sind Stand heute in Bochum über eine 72 Kilometer lange Trasse an das Glasfasernetz angeschlossen. Damit verfügen bereits fast 20.000 Wohneinheiten über schnelles Internet via Glasfaser. Gerade für die Wohnungswirtschaft ist dieser Anschluss inzwischen zu einem wichtigen Argument bei der Vermarktung ihrer Objekte geworden. Sie ist deswegen in Bochum auch einer der großen Treiber für den weiteren Ausbau, der seit 2016 durch die ersten Verträge mit Wohnungsunternehmen und dem Studierendenwerk stark an Fahrt aufgenommen hat. Ursprünglich hatten die Glasfaser Bochum beim Netzausbau mit einem privaten Unternehmen zusammengearbeitet, das sowohl für den Netzbetrieb als auch für die Internet-Produkte verantwortlich zeichnete, die von den Stadtwerken in Form von „White-Label“-Angeboten vermarktet wurden. Anfang 2019 fiel dann der Beschluss, den Betrieb in die eigenen Hände zu übernehmen: Damit einhergehend erfolgte die Projektierung eines eigenen Betriebskonzeptes. Im Zuge dessen wurde auch das im Einsatz befindliche Management-System infrage gestellt und nach einer neuen Lösung gesucht. Die Entscheidung fiel Mitte 2019 dann zugunsten DICLINA von Vivax Solution. „Der Grund war nicht nur, dass das System die Anforderungen funktional am besten abbildete. Uns war auch wichtig, dass der Partner tiefgreifende Breitbandkompetenz mitbrachte, denn wir haben durchaus hohe Anforderungen, die kein System so einfach im Standard abbildet“, so Jochen Bodamer, der verantwortliche Projektleiter bei der Glasfaser-Bochum GmbH & Co. KG.

Betrieb an Tochter ausgelagert

Eine der Herausforderungen war die besondere Konstellation in Bochum: Im Unterschied zu anderen Städten wurden Vermarktung und Betrieb nicht komplett in einem eigenen Unternehmen angesiedelt, sondern lediglich der Betrieb des Netzes in die Tochter ausgelagert. Das bedeutet, dass die Glasfaserkunden ihre Verträge direkt mit dem Stadtwerk abschließen und erst danach über die Glasfaser Bochum technisch provisioniert, also mit Technik ausgestattet und für die entsprechenden Breitbandprodukte freigeschaltet werden. Dieser Prozess musste auch auf Seiten der IT entsprechend gespiegelt ablaufen. So liegen die Kunden- und Vertragsdaten im CRM-System bei den Stadtwerden, die technischen Informationen aber im System für das Breitbandmanagement. Nach Vertragsabschluss werden diese über eine Schnittstelle an DICLINA übergeben, wo die weiteren Schritte abgewickelt werden. „Für uns bedeutet dies, dass unser System, das ebenfalls als vollständiges Breitband-CRM aufgebaut ist, fast ausschließlich über diese Schnittstelle gesteuert wird. Viele Teile der CRM-Funktionalität sind sozusagen ausgeblendet, aktiv genutzt wird in Bochum momentan hauptsächlich das Management der aktiven Netzwerk-Komponenten des Glasfasernetzes“, erklärt Sven Siebrands, Leiter Softwareentwicklung, der auf Seiten von Vivax Solution das Projekt betreut. 

Umfangreiche Integration

Neben zusätzlicher Schnittstellenprogrammierung mussten aber auch weitere technische Komponenten implementiert werden. So setzt die Glasfaser Bochum unter anderem so genannte GPON MDUs (Gigabit Passive Optical Network Multi Dwelling Units) ein. Diese werden hinter dem Hausanschluss installiert, so dass die Dienste in einem größeren Apartment- oder einem Mehrfamilienhaus über die vorhandene Telefonverkabelung bereitgestellt werden können. Die Technik nutz hierzu das VDS-l sowie das modernere G.FAST Protokoll eine Technik, die sich zunehmend verbreitet. Beide Varianten werden vom DICLINA unterstützt. Auch im Bereich VLAN (Virtual Local Area Network) wurden Erweiterung für DICLINA entwickelt, um zum Beispiel Anschlüsse auch mit Stacked VLANs einrichten zu können. Dazu kam die Einrichtung des Layer 2-Bitstream Access, über den auch andere Telekommunikationsanbieter in die Lage versetzt werden, ihre Leistungen über das Glasfasernetz anbieten zu können. Bei dem Thema Provisionierung der so genannten MSANs (Multi-Service Access Nodes), die auf örtlichen Ebenen den Datenverkehr der Endkunden sammeln beziehungsweise verteilen, punktete DICLINA durch seine Vielseitigkeit, da es die Technologien von Nokia/Alcatel, Iskratel und auch Huawei unterstützt. „Die Einführung von DICLINA war sicher keine Standardinstallation, sondern technisch durchaus anspruchsvoll. Dennoch konnten wir unsere Infrastruktur in nur wenigen Monaten in DICLINA abbilden“, zeigt sich Jochen Bodamer zufrieden mit dem Projektverlauf. 

Zentrales Werkzeug für weiteren Breitbandausbau

Nun sollen in den kommenden Monaten die ersten Kunden sukzessive über DICLINA provisioniert und freigeschaltet werden. Dabei werden die zuständigen Mitarbeiter diesen Prozess zunächst manuell anstoßen, um Erfahrungen mit der neuen Lösung zu sammeln. Später können die Abläufe dann vollautomatisiert ablaufen. „Schon der Testbetrieb hat gezeigt, dass die Schnittstellen transparent aufgebaut sind und sauber funktionieren, ganz genau so, wie wir uns das vorgestellt haben“, so das Fazit von Jochen Bodamer. So wird das System nun zu einem zentralen Werkzeug für den weiteren Netzausbau. Der wird in Bochum zügig weitergehen, denn die Stadtwerke sind dazu bereits mit weiteren Wohnungsbaugesellschaften im Gespräch.

Project Details